Kundenmitteilung – Schliessung des Spahouse (Dorfbad) von Bad Ragaz
   
 

Liebe und geschätzte Kundinnen und Kunden des Spahouse von Bad Ragaz Mit Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass das Spahouse per 25. August 23 geschlossen werden muss.  

Per 31. August 2023 zügeln wir unsere Naturheilpraxis s aus dem historischen Dorfbad in die Hintergasse 6 in Bad Ragaz (200 Meter Entfernung). Wirtschaftliche Gründe zwingen uns dazu, das historische Dorfbad zu verlassen. Die Ursachen dafür sind mehrschichtig, wobei die hohen Betriebskosten des grossen, historischen Gebäudes in Kombination mit den massiv einschränkenden Corona-Massnahmen der letzten Jahre, fehlende Corona-Entschädigungen zu einer finanziellen Dysbalance führten, so dass die Praxis an einen günstigeren Standort verlegt werden muss. 

Rekapitulation der Ereignisse 

Die Geschichte des Dorfbades steht in einem engen Zusammenhang mit der Nutzung der Thermalquelle in der Taminaschlucht (Europas ergiebigste Warmwasserquelle) und damit auch mit der Erfolgsgeschichte von Bad Ragaz. Diese begann 1840, als Bernhard Simon vom Kanton St. Gallen die Staatsdomäne «Hof Ragaz» übernahm und innert kurzer Zeit die erstklassigen Kureinrichtungen baute. Damit das Dorf nicht «leer ausging» und ebenfalls einen Nutzen vom Thermalwasser hatte, verpflichtete sich der Kanton, das Dorfbad zu erstellen. Zur damaligen Zeit hatten die wenigsten Menschen ein Badezimmer zu Hause und warmes Wasser war ein Luxus. 

So war das Dorfbad mit seinen heute noch zu einem grossen Teil erhaltenen Baderäumen, in erster Linie eine Stätte der Hygiene, in welcher man in sauberem Wasser baden konnte und bis vor kurzem immer noch baden konnte. Ab 1980 wurde die bisherige Funktion des Dorfbades mehr und mehr in Frage gestellt. Es war renovationsbedürftig und nicht mehr zeitgemäss. Die meisten Haushalte verfügten mittlerweile über sanitäre Installationen. So kamen auch immer weniger Gäste zum Baden. Der Handlungsbedarf für neue Nutzungskonzepte wurde von Jahr zu Jahr offensichtlicher. Das Nutzungsziel war jedoch sehr unklar.

 Das Dorfbad wurde zum Sorgenkind der Grand Hotels, des Kantons und der Gemeinde. Für die Grand Hotels war es aufgrund der geänderten Kundenbedürfnisse nicht mehr attraktiv, für den Kanton ein unzeitgemässes Objekt, für die Gäste ein unattraktives Angebot und für die Gemeinde ein unerfreulicher Zustand. Über die Zukunft des Dorfbades wurde mehr als zwanzig Jahre gerungen. Genauere Abklärungen zeigten aber, dass die möglichen Nutzungen aufgrund der Art und der Schutzwürdigkeit des Gebäudes beschränkt sind. 2002 erhielt Stefan Schaub, Naturheilpraktiker mit eidgenössischem Diplom durch den damaligen Tourismusdirektor Herrn Claudio Sandi Kenntnis um die Problematik des Dorfbades. 2004 reichte Stefan Schaub beim kantonalen Hochbauamt ein Nutzungskonzept für das Dorfbad ein. Darin waren einerseits die Installation einer Naturheilpraxis für Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN) vorgesehen, andererseits an das Gebäude adaptierte Wellness und Romantikangebote für Gäste sowie Einheimische. 

Die Idee fiel bei der Kantonsregierung auf fruchtbaren Boden und ebnete den Weg für eine umfassende Renovation des Dorfbades. In den Jahren 2005 und 2006 wurde es komplett erneuert und seine alte Schönheit in sehr aufwändigen Restaurationsarbeiten wieder hergestellt. Die Gelder dazu kamen aus dem Lotteriefonds. Wobei der Kanton seiner Instandstellungspflicht nachkam. Die Investitionen für eine Wertschöpfung kamen von der Schaub Institut AG. 2006 eröffnete das Dorfbad und der Betrieb entwickelte sich positiv. Der Niedergang Sand ins Getriebe kam erstmals 2008 mit der Börsen- und Tourismuskriese welche zu einem massiven Verlust der Schaub-Institut AG führte. Es folgte eine Veränderung der Betriebstätigkeit hin zu einer Ausbildungsstätte für Naturheilpraktiker, die erfolgreich gestartet werden konnte und sich im laufe der Zeit gut etablierte. So konnten die Umsatz-Rückgänge im Wellness-Angebot ausgeglichen werde. 

Am 16. März 2020 verhängte der Bundesrat den ersten Lockdown der bis zum 26. April 2020 dauerte. Dies führte zur kompletten Stilllegung des Dorfbades und der Einstellung des Schulbetriebes (Kontaktverbot). Damit auch zu massiven Einnahmeausfällen bei nahezu gleichbleibenden Kosten. Alleine die Naturheilpraxis durfte offen gehalten werden, weil es sich um eine medizinische Einrichtung handelte. Am 18. Januar 2021 erfolgte der zweite Lockdown der bis zum März 2021 dauerte mit denselben Konsequenzen. Keine Staatliche Unterstützung. Am 10. Mai 2022 erteilte Regierungsrat Beat Tinner vom Volkswirtschaftsdepartement einen abschlägigen Entscheid hinsichtlich Corona-Notfallgelder. Dies mit der Begründung wir hätten ja den Betrieb während des Lockdowns offen halten können. Fazit Durch den finanziellen Schaden der durch die Corona-Massnahmen verursacht wurde und der Einbruch der Gästefrequenzen sind die wirtschaftlichen Perspektiven auf null gesunken. Darum müssen wir den Spahouse Betrieb schweren Herzens schliessen. Wir danken unseren Kundinnen und Kunden für Ihre Treue. Sie finden unsere Naturheilpraxis neu an der Hintergasse 6 in Bad Ragaz. Gutscheine können in Form von Naturheilkundlichen Dienstleistungen oder Massagen am neuen Ort eingelöst werden. 

Ich grüsse Sie freundlichst, Stefan Schaub, Naturheilpraktiker mit eidgenössischem Diplom.